Eine moderne Partei mit 150-jähriger Geschichte

Was für die SPD in Deutschland gilt, gilt auch für den SPD-Ortsverein Wörrstadt, wie folgender historischer Abriss zeigt…

Der 23. Mai 1863 gilt als Geburtstag der Sozialdemokratischen Partei. An diesem Tag gründete Ferdinand Lassalle in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, die Vorläuferorganisation der SPD. Das sozialdemokratische Gedankengut, die Ideale von Freiheit und Brüderlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität, fand in den deutschen Ländern schnell Verbreitung. Trotz Schikanen der Behörden entstanden überall – vor allem aber in den Industriezentren – sozialdemokratische Ortsvereine. Selbst das Verbot der Partei durch Bismarcks »Sozialistengesetz«, das von 1878 bis 1890 galt, konnte die SPD nicht aufhalten. Solange die Partei verboten war, fanden sich die Sozialdemokraten in sozialdemokratischen Sport-, Gesang- oder Geselligkeitsvereinen zusammen. Das Überleben im Untergrund gelang: Bei den Reichstagswahlen im Februar 1890 wurde die SPD zur stärksten Wählerpartei des Kaiserreichs.

SPD_Wörrstadt_Gründerväter1913, genau 50 Jahre nachdem die Geburtsstunde der deutschen Sozialdemokratie geschlagen hatte, entstand in Wörrstadt der erste sozialdemokratische Ortsverein. Schon zuvor hatte es in der Gemeinde Sozialdemokraten, so genannte »Sozen«, gegeben. Nun fanden sich engagierte Bürger zur Gründung eines offiziellen Ortsvereins zusammen und warben in der Neuborngemeinde für die Politik der SPD. Mit Erfolg: Als in Deutschland am 19. Januar 1919 die erste Nationalversammlung nach dem verlorenen Weltkrieg stattfand, wurde die SPD mit 37,8 Prozent stärkste Partei. Insgesamt 11.509.100 Wähler, darunter erstmals auch Frauen, für deren Wahlrecht sich vor allem die Sozialdemokratie eingesetzt hatte, stimmten für die SPD. Auch der junge SPD-Ortsverein in Wörrstadt konnte zu diesem Wahlsieg beitragen und erste Erfolge feiern: Mit 487 Stimmen wurde die SPD in Wörrstadt zur stärksten Partei.

Kontinuierlich engagierte sich der Ortsverein in den Anfangsjahren der jungen deutschen Republik. Mit Aktionen wie z.B. einer großen Maifeier zum Internationalen Tag der Arbeit am 1. Mai 1928 zeigte die SPD Wörrstadt in der Öffentlichkeit Flagge. Die Bürgerinnen und Bürger belohnten den Einsatz: Bei der Gemeinderatswahl am 17. November 1929 errang die SPD die meisten Stimmen und stellte die stärkste Fraktion im Gemeinderat.

Bei der Abstimmung im Reichstag über das so genannte »Ermächtigungsgesetz« stimmte allein die SPD gegen den Angriff der NSDAP auf Parlament und Demokratie. Der Parteivorsitzende Otto Wels erklärte in einer mutigen Rede am 23. März im Reichstag: »Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung.«

In Wörrstadt hatte die NSDAP bei der Wahl 1933 insgesamt 807 von 1478 gültigen Stimmen erreicht. Für die SPD stimmten 364 Bürger/innen. Der öffentliche Druck der Nazis auf alle Andersdenkenden nahm zu. Damit die Fahne der SPD nicht in die Hände der Nationalsozialisten fallen konnte, entschloss sich der Ortsverein, das Symbol der deutschen Sozialdemokratie zu verbrennen. Wie im ganzen Reich wurden in den nächsten Jahren auch in Wörrstadt die Bürger/innen, die sich gegen die menschenverachtende Politik der Nazis stellen, ausgegrenzt und verfolgt.

Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft und dem Untergang des »Dritten Reichs« begann auch in Wörrstadt wieder der Aufbau. Noch unter französischer Besatzung wurde 1946 die Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister und Gemeinderat wieder aufgebaut. Die ersten freien Wahlen nach den Jahren der NS-Diktatur fanden 1948 statt. Als zweitstärkste Partei setzt sich die SPD konstruktiv für den Wiederaufbau der Neuborngemeinde ein und trug erheblich dazu bei, dass Wörrstadt zu dem wurde, was es heute ist. Ob der SPD nahe stehend wie Bürgermeister Guttandin (1952 bis 1958) oder Parteimitglieder wie Rauschkolb (1959 bis 1963), Hub (1963 bis 1971) und Schweers (1979 bis 1982) – sie leiteten an der Spitze der Gemeinde die Geschicke Wörrstadts. Die Bürgerinnen und Bürger belohnten das kontinuierliche Engagement der SPD in den ersten Jahrzehnten Wörrstadts in der Nachkriegszeit. Mit einer 22-jährigen Amtszeit leitete Günter Helmus von 1982 bis 2004 die poltischen Geschäfte für die SPD im Wörrstädter Rathaus. Die Ansiedlung eines Gewerbegebietes nahe der Autobahn Zufahrt A63 waren eine sehr großen poltischen Werke. Seit 2004 ist Ingo Kleinfelder Ortsbürgermeister und seit 2009, im Zuge der Stadtrechteverleihung an Wörrstadt, Stadtbürgermeister der Stadt Wörrstadt und des Stadtteils Rommersheim. Seit mehr als über einem halben Jahrhundert stellt die SPD somit den Orts- bzw. Stadtbürgermeister und ist zugleich die stärkste Fraktion im Gemeinde- bzw. Stadtrat.

Bei der letzten Kommunalwahlen 2014 und 2019 bestätigten die Wähler erneut, dass die SPD in Wörrstadt gute Arbeit für die Stadt und deren Bürger leistet. Mit 46,2% (2014) und 36,4% der Stimmen (2019) wurde die SPD zum wiederholten Mal stärkste Kraft im Stadtrat. Bei der Wahl zum Stadtbürgermeister, den die Wörrstädter in direkter Wahl bestimmen, erhielt der SPD-Kandidat und amtierender Stadtbürgermeister Kleinfelder 80,3% der Stimmen im Jahre 2014 und 2019 54,6%.


Der SPD-Ortsverein Wörrstadt & Rommersheim HEUTE

Im Jahre 2010 wurde der SPD Ortsverein Wörrstadt und der SPD Ortsverein Rommersheim zu einem gemeinsamen SPD Ortsverein Wörrstadt & Rommersheim zusammengelegt, um vereint noch besser die Politik in Wörrstadt voranzutreiben. Dazu gehört unter anderem auch die Erschließung eines neuen Baugebietes „Hinter der Bahn“, damit auch in Zukunft die Stadt Wörrstadt wirtschaftlich auf starken Beinen steht.


Daten und Fakten

Der Ortsverein Wörrstadt & Rommersheim hat zurzeit 70 Mitglieder, darunter 23 Frauen. Ein Drittel der weiblichen Mitglieder sind für die SPD in verschiedenen Gremien der Partei oder der Stadtratsfraktion aktiv. Neben ihren politischen Aktivitäten trägt die SPD auch wesentlich zum kulturellen Leben in der Stadt bei. Der alljährlichen Ostermarkts und die Beteiligung am Weihnachtsmarkt sind schon lange eine feste Institution im Freizeitkalender der Stadt am Neuborn.