Conrad wollte Bürgermeister bleiben

Es ist gerade ein halbes Jahr her, da hat Markus Conrad den Bürgerinnen und Bürgern in der Verbandsgemeinde Wörrstadt noch erzählt, wie sehr er den Job als Bürgermeister liebe und dass er dies unbedingt noch einmal weitere acht Jahre machen wolle.

Viele haben ihm dies geglaubt und ihn im Oktober erneut gewählt.

Keine drei Monate später – er ist für die erneute Wahlperiode noch nicht einmal ins Amt eingeführt – gilt das alles nicht mehr. Jetzt will er lieber Landrat werden.

Lustig ist die Begründung: Er habe ja nicht gewusst, dass sich der Landrat vorzeitig zurückziehe. Es waren gerade einmal acht Monate bis zum regulären Ende der Amtszeit unseres Landrates. Hätte es Conrads Entscheidung besser gemacht,  wenn

seine Liebe nicht nach drei, sondern erst nach acht Monaten erkaltet wäre?

Nein, es geht ihm ausschließlich um seine Karriere. Landrat ist eben „mehr“ als VG-Bürgermeister. Doch wie lange will er Landrat bleiben? Bis zur Landtagswahl 2021, wenn er im Fall eines CDU-Sieges Staats-sekretär werden könnte? Bei solchen Aussichten ist es für ihn auch nicht schlimm, wenn er die Wähler täuscht. Wer seine persönliche Karriere über die politische Verantwortung stellt, hat seine Glaubwürdigkeit jedenfalls verloren. Wer einmal täuscht, dem glaubt man nicht. Solche Politiker, auf deren Wort man sich nicht verlassen kann, sind es, die für die heute vorherrschende Politik-verdrossenheit  verantwortlich sind.

Warum sollen die Wähler zur Wahl gehen, wenn die Gewählten nach drei Monaten für neue, höhere Ämter kandidieren?

Diejenigen, die Markus Conrad zum Bürgermeister gewählt haben, können jetzt dafür sorgen, dass er diesen, seinen Traumjob behalten kann.

Zum Beispiel dadurch, dass sie bei der Landratswahl Heiko Sippel wählen.